
Unterrichten.
Guter Schwimmunterricht ist kein Zufall. Neben der Kenntnis über den aktuellen Lernstand der Kinder und der Gruppe muss klar sein, wie das Ziel erreicht werden kann, Kinder nachhaltig zu einem sicheren sowie souveränen Aufenthalt im und am Wasser zu befähigen. Die Grundlage für den Unterricht liefert das Vermittlungsmodell der Schwimmerischen Grundbildung.
Das Vermittlungsmodell der Schwimmerischen Grundbildung unterteilt den Prozess des Schwimmen(-lernen)s in fünf Phasen, die mit einem Farbcode versehen sind (rot, gelb, grün, türkis, blau). Jede Phase ist mit einem übergeordneten Lernziel verknüpft und an eine zentrale Erkenntnis gekoppelt, die das Verständnis des Kindes für den Lernprozess widerspiegelt. Passend zu jeder Phase sind Lerninhalte benannt, die den Lernprozess strukturieren und fördern, um das nächste Lernziel zu erreichen. In der Anwendung des Phasensystems ist wiederkehrend eine Erhebung des aktuellen Lernstands der Kinder vorzunehmen, um eine passgenaue Auswahl von Spiel- und Übungsformen sowie Bewegungsaufgaben vornehmen zu können.
Der Fokus des Unterrichts liegt zunächst auf der Entwicklung einer elementaren Vertrautheit mit dem Wasser, der Ausbildung eines Wasser(bewegungs-)gefühls und der Erfahrung vielfältiger Antriebsformen. Darauf aufbauend erfolgt das Erlernen der grundlegenden Bewegungsmerkmale der Schwimmtechniken, das Zurücklegen längerer Schwimmstrecken sowie das vielfältige Nutzen des Bewegungsraumes Wasser (verschiedene Fachsparten des Schwimm- und Wassersports).
Vermittlungsmodell der Schwimmerischen Grundbildung.
In dieser Übersicht wird das Vermittlungsmodell der Schwimmerischen Grundbildung in der überarbeiteten Fassung (Erstveröffentlichung 2020: „Vermittlungsinhalte einer umfassenden schwimmerischen Grundbildung“) vorgestellt.
ROT
Lernziel
Die Lernenden entwickeln ein Wasservertrauen und können vollständig untertauchen.
Lerninhalte
Kontakt mit Spritzwasser im Gesicht
Ganzheitliche Auseinandersetzung mit dem Element Wasser v.a. durch Berühren und Beobachten (be- und umfüllen, gießen, ausschütten, …)
schrittweises Eintauchen des Kopfes ins Wasser (erst Mund, dann Nase, dann Augen)
Luftanhalten unter Wasser
Vielfältiges Bewegen im stehtiefen Wasser (laufen, hüpfen, springen)
Entlanghangeln am Beckenrand (im Flach- oder Tiefwasser)
Ein- und Aussteigen (ins/aus dem Schwimmbecken)
Hineinspringen und Hineinrutschen ins stehtiefe Wasser
Erkenntnis
GELB
Lernziel
Die Lernenden entwickeln ein Auftriebsgefühl und können es zum Schweben nutzen.
Lerninhalte
Verlängerung der Tauchzeit
bewusstes Ausatmen unter Wasser durch Mund und Nase
Lösen der Füße vom Beckenboden (z.B. durch Springen, Hangeln und Entlangziehen am Beckenrand, Durchs-Wasser-gezogen-Werden)
Schweben an der Wasseroberfläche in Bauch- und Rückenlage
Erfahrung des dynamischen Auftriebs durch Abstoß vom Beckenrand (Gleiten) oder durch das Durchs-Wasser-gezogen- bzw. -geschoben-Werden
Hineinspringen und Hineinrutschen ins stehtiefe Wasser (mit anschließendem Untertauchen)
Erkenntnis
GRÜN
Lernziel
Die Lernenden entwickeln ein Wasserbewegungsgefühl und können es zum Antreiben nutzen.
Lerninhalte
Öffnen der Augen unter Wasser
Gleiterfahrungen in Bauch-, Rücken- und Seitenlage
vielfältiges Ausprobieren und Kombinieren von unterschiedlichen Antriebsmöglichkeiten mit Armen und Beinen
vielfältige Lagewechsel um die Körperlängsachse (ggf. auch um die Körperquerachse)
Zurücklegen erster kurzer Strecken in Rückenlage
Zurücklegen erster kurzer Strecken in Bauchlage (ca. 3-5 Meter, begrenzt durch die Dauer des Atemanhaltens bzw. Ausatmens unter Wasser)
Zurücklegen kurzer Strecken unter Wasser (in Kombination mit weiteren Tauchaufgaben)
Erproben verschiedener Formen des Luftholens
rhythmisches Einatmen über Wasser und Ausatmen unter Wasser
vielfältige Formen des Springens ins stehtiefe Wasser
sukzessives Verlängern der Schwimmstrecke
Erkenntnis
TÜRKIS
Lernziel
Die Lernenden entwickeln eine grundlegende Schwimmfähigkeit und können Untertauchen, Schweben und Antriebsbewegungen auf einer Schwimmstrecke miteinander verbinden.
Lerninhalte
vielfältiges Ausprobieren und Kombinieren von unterschiedlichen Antriebsmöglichkeiten mit Armen und Beinen
Überprüfung der Antriebswirksamkeit verschiedener Antriebsmöglichkeiten
kontrastierende Bewegungserfahrungen
gezielte Antriebsversuche in (möglichst) widerstandsarmer Wasserlage
Nutzung gezielter Antriebsformen über eine zunehmend längere Schwimmstrecke
Lagewechsel um die Körperlängsachse als Möglichkeit zum Luftholen während des Schwimmens
Erprobung verschiedener Zeitpunkte des Luftholens bis hin zur bewussten Integration der Atmung in die Antriebsbewegungen
stetige Erweiterung des Repertoires an vortriebswirksamen Antriebsbewegungen
Erkenntnis
BLAU
Lernziel
Die Lernenden entwickeln Souveränität im und am Wasser und können diese für sich und Andere nachhaltig nutzen.
Lerninhalte
Erlernen der grundlegenden Bewegungsmerkmale der drei Schwimmsporttechniken Rücken, Kraul und Brust mit den Schwerpunkten:
(1) Einnahme einer widerstandsarmen Wasserlage mit anschließendem Gleiten
(2) Stabilisierung der Wasserlage durch technikspezifischen Antrieb aus den Beinen
(3) Erarbeitung der technikspezifischen Antriebsbewegungen der Arme in Kombination mit der Beinbewegung
(4) Integration und ggf. Rhythmisierung der technikspezifischen Atemtechnik
Verlängerung der Tauchtiefe
vielfältige Formen des Springens ins Wasser (auch kopfwärts)
Nutzung der grundlegenden Schwimmfähigkeit für das Erlernen und Erleben von unterschiedlichen Aktivitäten am, im und auf dem Wasser (z.B. Wasserball, Schwimmleistungssport, Rettungsschwimmen, Wasserwacht, Segeln, Surfen, Rudern, Tauchen, …)
Erkenntnis
Lernstand einordnen.
Der BasisCHECK und der SchwimmCHECK dienen dazu, die Kinder den Phasen der Schwimmerischen Grundbildung zuzuordnen. Wenn klar ist, welches Kind welcher Phase zugeordnet ist, kann mit einer passgenauen Unterrichtsplanung begonnen werden.
Zuordnung zu Phase rot, gelb, grün und türkis durch BasisCHECK
Der CHECKpunkt „Taucher“ markiert den Übergang von Phase rot zu Phase gelb. Kinder, die den „Taucher“ erfolgreich absolvieren konnten, werden der Phase gelb zugeordnet. Kinder, denen der „Taucher“ nicht gelingt, werden der Phase rot zugeordnet.
Die CHECKpunkte „Astronaut“ und „Seestern“ markieren den Übergang von Phase gelb zu Phase grün. Kinder, die „Astronaut“ und „Seestern“ erfolgreich absolvieren konnten, werden der Phase grün zugeordnet. Kinder, denen „Astronaut“ und/oder „Seestern“ nicht gelingen, werden der Phase gelb zugeordnet (wenn sie vorher den „Taucher“ erfolgreich absolviert haben). Für den Übergang von Phase gelb zu Phase grün ist es entscheidend, dass beide CHECKpunkte erfolgreich absolviert werden – also das Schweben in Bauch- und in Rückenlage.
Die CHECKpunkte „Flugzeug“ und „Seehund“ markieren den Übergang von Phase grün zu Phase türkis. Kinder, die „Flugzeug“ und „Seehund“ erfolgreich absolvieren konnten, werden der Phase türkis zugeordnet. Kinder, denen „Flugzeug“ und/oder „Seehund“ nicht gelingen, werden der Phase grün zugeordnet (wenn sie vorher „Astronaut“ und „Seestern“ erfolgreich absolviert haben). Für den Übergang von Phase grün zu Phase türkis ist es entscheidend, dass beide CHECKpunkte erfolgreich absolviert werden – also das Antrieben über eine Strecke von etwa 10m in Bauch- und in Rückenlage.
Zuordnung zu Phase blau durch SchwimmCHECK (Blaue Bahn)
Der SchwimmCHECK überprüft die grundlegende Schwimmfähigkeit eines Kindes mithilfe der „Blauen Bahn“ und markiert den Übergang von Phase türkis zu Phase blau. Die „Blaue Bahn“ beinhaltet die CHECKpunkte des BasisCHECKS. Wenn ein Kind den SchwimmCHECK erfolgreich absolviert, müssen die CHECKpunkte des BasisCHECKS nicht nochmal überprüft werden.

Lerninhalte auswählen.
Jeder Phase ist ein Lernziel und eine grundlegende Erkenntnis sowie Lerninhalte zugeordnet, die den Lernprozess strukturieren und fördern. Welches Kind sich in welcher Phase befindet, kann mithilfe von BasisCHECK und SchwimmCHECK ermittelt werden. Um die Lerninhalte noch passgenauer auszuwählen, können die EulenBLICKpunkte des DetailBLICKS helfen, um den aktuellen Lernstand noch differenzierter zu erheben. Es ist z.B. ratsam bei Kindern, die sich bereits in Phase blau befinden, zu überprüfen, ob sie die Aufgabe „Luftpumpe“ erfolgreich absolvieren können, da das rhythmische Atmen Voraussetzung für die rhythmisierte Integration der Atmung in die Gesamtbewegung einer Sportschwimmtechnik ist.
Phase ROT
Phase
ROT
Lernziel
Die Lernenden entwickeln ein Wasservertrauen und können vollständig untertauchen.
Lerninhalte
Kontakt mit Spritzwasser im Gesicht
Ganzheitliche Auseinandersetzung mit dem Element Wasser v.a. durch Berühren und Beobachten (be- und umfüllen, gießen, ausschütten, …)
schrittweises Eintauchen des Kopfes ins Wasser (erst Mund, dann Nase, dann Augen)
Luftanhalten unter Wasser
Vielfältiges Bewegen im stehtiefen Wasser (laufen, hüpfen, springen)
Entlanghangeln am Beckenrand (im Flach- oder Tiefwasser)
Ein- und Aussteigen (ins/aus dem Schwimmbecken)
Hineinspringen und Hineinrutschen ins stehtiefe Wasser
CHECKpunkt

Eintritt in
Phase Gelb
Erkenntnis:
“Ich fühle mich im und unter Wasser wohl.”
Wasser verfügt über spezifische physikalische Eigenschaften. Die Nässe, die Kälte, der Druck, die fehlende Möglichkeit unter Wasser zu atmen und der Wasserwiderstand, der jede Bewegung verlangsamt, sind Bedingungen, an die sich die Kinder gewöhnen müssen. Für Schwimmanfänger ist das Wasser oft ein fremdes, manchmal sogar furchtauslösendes Element und insbesondere der direkte Kontakt des Wassers mit dem Auge wird von vielen Kindern als unangenehm empfunden.
Eine erste Auseinandersetzung mit dem Element Wasser kann bereits außerhalb des Schwimmbades, z.B. in der Badewanne, unter der Dusche oder im Planschbecken, beginnen. Im (Lehr-)Schwimmbecken erschließen sich die Kinder durch vielfältiges Bewegen, Ausprobieren und Experimentieren einen zum Teil völlig neuen Bewegungsraum und erlangen eine grundlegende Vertrautheit mit dem Wasser, die für das spätere Schwimmenlernen unverzichtbar ist.
Dem Untertauchen wird in diesem Zusammenhang eine Schlüsselrolle zugeschrieben, denn dem Archimedischen Prinzip folgend erfährt nur der vollständig eingetauchte Körper die größtmögliche Auftriebskraft. Schwimmenlernen beginnt also unter Wasser und das Untertauchen stellt eine wichtige Grundlage für die weiteren Lernschritte zum souveränen und sicheren Schwimmen dar und ist mit dem Erlernen einer kontrollierten Atmung verbunden.
Das Ziel der Phase rot ist der Erwerb einer grundlegenden Wasservertrautheit, die mit der Erkenntnis:
„Ich fühle mich im und unter Wasser wohl“, verbunden ist und im vollständigen Untertauchen des Körpers mündet (EulenCHECKpunkt „Taucher“).
Für den DetailBLICK in der Phase rot können folgende EulenBLICKpunkte genutzt werden:
- „Gesicht waschen“
- „Waschschüssel“
- „Storchengang“
EulenBLICKPunkte in der Phase ROT.
-

Gesicht waschen
Gesicht waschen überprüft die Toleranz für Spritzwasser im Gesicht.
-

Waschschüssel
Die Waschschüssel überprüft das Luftanhalten unter Wasser.
-

Storchengang
Der Storchengang überprüft das fußwärtige Springen in stehtiefes Wasser.
Phase GELB
Phase
GELB
Lernziel
Die Lernenden entwickeln ein Auftriebsgefühl und können es zum Schweben nutzen.
Lerninhalte
Verlängerung der Tauchzeit
bewusstes Ausatmen unter Wasser durch Mund und Nase
Lösen der Füße vom Beckenboden (z.B. durch Springen, Hangeln und Entlangziehen am Beckenrand, Durchs-Wasser-gezogen-Werden)
Schweben an der Wasseroberfläche in Bauch- und Rückenlage
Erfahrung des dynamischen Auftriebs durch Abstoß vom Beckenrand (Gleiten) oder durch das Durchs-Wasser-gezogen- bzw. -geschoben-Werden
Hineinspringen und Hineinrutschen ins stehtiefe Wasser (mit anschließendem Untertauchen)
CHECKpunkte

Eintritt in
Phase Grün
Erkenntnis:
“Das Wasser trägt mich.”
In dieser Phase des Lernprozesses setzen sich die Kinder auf der Basis der ersten Wasservertrautheit aktiv mit den physikalischen Eigenschaften des Wassers auseinander. Ziel ist es, insbesondere die Auftriebskraft wahrzunehmen und ein Wasser(bewegungs-)gefühl zu entwickeln. Die damit verbundene Erkenntnis lautet: „Das Wasser trägt mich“, die sich im erfolgreichen Absolvieren der EulenCHECKpunkte „Astronaut“ und „Seestern“ zeigt.
Dem Untertauchen mit Bodenkontakt oder Festhalten am Beckenrand folgt in dieser Phase das Untertauchen mit ersten, noch kurzen Phasen des Schwebens unter Wasser. Das Schweben an der Wasseroberfläche (statischer Auftrieb) wird sowohl in Bauch- als auch in Rückenlage durchgeführt. In der Vorwärtsbewegung beim Gleiten (nach Abstoß vom Beckenrand), beim durch das Wasser gezogen oder geschoben werden, kann die Auftriebskraft des Wassers besonders wirkungsvoll erfahren werden (dynamischer Auftrieb). Bei einigen Kindern vollzieht sich die Erkenntnis über den dynamischen Auftriebs vor der Erfahrung des statischen Auftriebs.
Um in Rückenlage ausbalanciert schweben zu können, ist es wichtig, eine neutrale Kopfhaltung mit eingetauchten Ohren einnehmen zu können. Für die Umsetzung des Schwebens und Gleitens in Bauchlage ist es notwendig, die Dauer des Untertauchens zu verlängern und die Atmung entsprechend anzupassen.
Die Überwindung des Lidschlussreflexes führt zur Öffnung der Augen unter Wasser und ermöglicht die Orientierung unter Wasser. Somit können nun z.B. gezielt Gegenstände vom Beckenboden hochgeholt werden.
Die Erkenntnis der bzw. das Vertrauen in die Tragkraft des Wassers sollte nicht durch den Einsatz von Schwimm- und Auftriebshilfen verfälscht werden. Abgekürzte Lernwege mit vermeintlichen Hilfen dieser Art führen oft zu erheblichen Schwierigkeiten im weiteren Verlauf des Schwimmenlernens, da den Kindern die entscheidende Erfahrung des eigenen Auftriebs verwehrt bleibt. Je mehr Gelegenheiten die Kinder erhalten, die Eigenschaften des Wassers wahrzunehmen und ein Gefühl für den Umgang mit diesem Element zu entwickeln, desto souveräner und auch ökonomischer werden sie sich im weiteren Verlauf des Schwimmenlernens im Wasser bewegen.
Für den DetailBLICK in der Phase gelb können folgende EulenBLICKpunkte genutzt werden:
- Storchengang
- Schatzsucher
- Fischauge
- Sprudelbad
- Luftpumpe
EulenBLICKPunkte in der Phase GELB.
-

Storchengang
Der Storchengang überprüft das fußwärtige Springen in stehtiefes Wasser.
-

Schatzsucher
Der Schatzsucher überprüft das Untertauchen mit gleichzeitigem Heraufholen eines Gegenstandes.
-

Fischauge
Das Fischauge überprüft das Öffnen der Augen unter Wasser.
-

Sprudelbad
Das Sprudelbad überprüft das aktive Ausatmen durch Mund und Nase unter Wasser.
-

Luftpumpe
Die Luftpumpe überprüft das rhythmische Ein- und Ausatmen über/unter Wasser.
Phase GRÜN
Phase
GRÜN
Lernziel
Die Lernenden entwickeln ein Wasserbewegungsgefühl und können es zum Antreiben nutzen.
Lerninhalte
Öffnen der Augen unter Wasser
Gleiterfahrungen in Bauch-, Rücken- und Seitenlage
vielfältiges Ausprobieren und Kombinieren von unterschiedlichen Antriebsmöglichkeiten mit Armen und Beinen
vielfältige Lagewechsel um die Körperlängsachse (ggf. auch um die Körperquerachse)
Zurücklegen erster kurzer Strecken in Rückenlage
Zurücklegen erster kurzer Strecken in Bauchlage (ca. 3-5 Meter, begrenzt durch die Dauer des Atemanhaltens bzw. Ausatmens unter Wasser)
Zurücklegen kurzer Strecken unter Wasser (in Kombination mit weiteren Tauchaufgaben)
Erproben verschiedener Formen des Luftholens
rhythmisches Einatmen über Wasser und Ausatmen unter Wasser
vielfältige Formen des Springens ins stehtiefe Wasser
sukzessives Verlängern der Schwimmstrecke
CHECKpunkte

Eintritt in
Phase TÜRKIS
Erkenntnis:
“Ich komme im Wasser voran!”
In dieser Phase kommt es für die Kinder darauf an, die Brems- und Abdruckwirkungen des Wassers bewusst wahrzunehmen und ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie der Wasserwiderstand zum Abdruck und damit zum Vortrieb genutzt werden kann. Ebenso gilt es zu erkennen, wie die Widerstandskraft des Wassers durch eine optimierte, widerstandsarme Körperhaltung reduziert werden und so trotz Bremswirkung ein Gleiten entstehen kann.
Die Kinder erproben verschiedene Arm- und Beinbewegungen bzw. Körperhaltungen in unterschiedlichen Wasserlagen und entdecken erste Möglichkeiten des Antreibens und damit schwimmenden Fortbewegens. Es geht dabei nicht um „richtig“ oder „falsch“, sondern um die Entdeckung von relevanten Lösungen für eine gestellte Bewegungsaufgabe. Auf diese Weise können sich verschiedene Formen des Antreibens herausbilden, die sich in dieser Phase des Lernens (noch) nicht an den normierten Sportschwimmtechniken orientieren, sondern aus dem Verständnis des Wirkungszusammenhangs „Auftrieb – Antrieb – Widerstand“ als grundlegende Herausforderung für die Fortbewegung im Wasser resultieren.
Die Kinder erarbeiten sich ein Repertoire an individuellen, erfahrungsbezogenen und situativ-flexiblen Antriebsmöglichkeiten, welches als Fundament für alle Formen der Bewegung im Wasser dienen kann und verknüpft ist mit der Erkenntnis: „Ich komme im Wasser voran“. Der subjektive Erkenntnisgewinn, für das Fortbewegungsproblem im Wasser eine Lösung gefunden zu haben, kann sich nur aus vielen und vor allem vielfältigen Bewegungserfahrungen entwickeln.
Die ersten Antriebsversuche in Bauchlage sind zunächst durch die Dauer eines Atemzyklus (Atem anhalten und ggf. unter Wasser ausatmen) begrenzt und beschränken sich daher in der Regel auf eine Schwimmstrecke von etwa 3-5 Metern. Im Zuge des Ausprobierens und Experimentierens entwickeln die Kinder Stück für Stück auch Lösungsmöglichkeiten für das Luftholen in der Fortbewegung (z.B. durch Heben des Kopfes oder Drehen in die Rücken- oder Seitlage) und verlängern dadurch etappenweise ihre Schwimmstrecke.
Für den DetailBLICK in der Phase grün können folgende EulenBLICKpunkte genutzt werden:
- Storchengang
- Schatzsucher
- Fischauge
- Sprudelbad
- Luftpumpe
- Pfeil
- Baumstamm
- Schraube
EulenBLICKPunkte in der Phase GRÜN.
-

Storchengang
Der Storchengang überprüft das fußwärtige Springen in stehtiefes Wasser.
-

Schatzsucher
Der Schatzsucher überprüft das Untertauchen mit gleichzeitigem Heraufholen eines Gegenstandes.
-

Fischauge
Das Fischauge überprüft das Öffnen der Augen unter Wasser.
-

Sprudelbad
Das Sprudelbad überprüft das aktive Ausatmen durch Mund und Nase unter Wasser.
-

Luftpumpe
Die Luftpumpe überprüft das rhythmische Ein- und Ausatmen über/unter Wasser.
-

Pfeil
Der Pfeil überprüft das Abstoßen und Gleiten in Bauchlage.
-

Baumstamm
Der Baumstamm überprüft das Abstoßen und Gleiten in Rückenlage.
-

Schraube
Die Schraube überprüft das Drehen von der Bauchlage in die Rückenlage und zurück.
Phase TÜRKIS
Phase
TÜRKIS
Lernziel
Die Lernenden entwickeln eine grundlegende Schwimmfähigkeit und können Untertauchen, Schweben und Antriebsbewegungen auf einer Schwimmstrecke miteinander verbinden.
Lerninhalte
vielfältiges Ausprobieren und Kombinieren von unterschiedlichen Antriebsmöglichkeiten mit Armen und Beinen
Überprüfung der Antriebswirksamkeit verschiedener Antriebsmöglichkeiten
kontrastierende Bewegungserfahrungen
gezielte Antriebsversuche in (möglichst) widerstandsarmer Wasserlage
Nutzung gezielter Antriebsformen über eine zunehmend längere Schwimmstrecke
Lagewechsel um die Körperlängsachse als Möglichkeit zum Luftholen während des Schwimmens
Erprobung verschiedener Zeitpunkte des Luftholens bis hin zur bewussten Integration der Atmung in die Antriebsbewegungen
stetige Erweiterung des Repertoires an vortriebswirksamen Antriebsbewegungen
SchwimmCHECK

Eintritt in
Phase BLAU
Erkenntnis:
“Ich kann schwimmen!”
In dieser Phase geht es für die Kinder darum, die bereits erlernten Antriebsmöglichkeiten weiterzuentwickeln und Bein- und Armbewegungen miteinander zu kombinieren. Mithilfe gezielter Aufgabenstellungen und der entsprechenden Reflexion lassen sich aus den ersten, eher zufälligen Antriebsbewegungen konkrete Bewegungslösungen entwickeln, die letztlich die Grundlage für das Erlernen der klassischen Sportschwimmtechniken sind. Dazu gehört eine regelmäßige Rückmeldung zur gezeigten Bewegungsausführung durch die Lehrkraft sowie ggf. das Formulieren von differenzierten Impulsen, um einer funktionalen Bewegungslösung näher zu kommen.
Vortriebswirksame Antriebsvarianten werden z.B. durch kontrastierende Bewegungsaufgaben gezielt verbessert, um zunehmend auch längere Schwimmstrecken zurücklegen zu können. Dabei wird es zunehmend wichtiger, die Drehung um die Körperlängsachse als Möglichkeit zum Luftholen zu erarbeiten und das Atmen in die Schwimmbewegungen zu integrieren.
Ziel dieser Phase ist es, die entwickelten Antriebsformen zunehmend ökonomischer und kontinuierlich auszuführen und die Schwimmfähigkeit mit der Erkenntnis: „Ich kann schwimmen“ auch ins Tiefwasser übertragen zu können.
Für den DetailBLICK in der Phase türkis können folgende EulenBLICKpunkte genutzt werden:
- Storchengang
- Schatzsucher
- Fischauge
- Sprudelbad
- Luftpumpe
- Pfeil
- Baumstamm
- Schraube
EulenBLICKPunkte in der Phase TÜRKIS.
-

Storchengang
Der Storchengang überprüft das fußwärtige Springen in stehtiefes Wasser.
-

Schatzsucher
Der Schatzsucher überprüft das Untertauchen mit gleichzeitigem Heraufholen eines Gegenstandes.
-

Fischauge
Das Fischauge überprüft das Öffnen der Augen unter Wasser.
-

Sprudelbad
Das Sprudelbad überprüft das aktive Ausatmen durch Mund und Nase unter Wasser.
-

Luftpumpe
Die Luftpumpe überprüft das rhythmische Ein- und Ausatmen über/unter Wasser.
-

Pfeil
Der Pfeil überprüft das Abstoßen und Gleiten in Bauchlage.
-

Baumstamm
Der Baumstamm überprüft das Abstoßen und Gleiten in Rückenlage.
-

Schraube
Die Schraube überprüft das Drehen von der Bauchlage in die Rückenlage und zurück.
Phase BLAU
Phase
BLAU
Lernziel
Die Lernenden entwickeln Souveränität im und am Wasser und können diese für sich und Andere nachhaltig nutzen.
Lerninhalte
Erlernen der grundlegenden Bewegungsmerkmale der drei Schwimmsporttechniken Rücken, Kraul und Brust mit den Schwerpunkten:
(1) Einnahme einer widerstandsarmen Wasserlage mit anschließendem Gleiten
(2) Stabilisierung der Wasserlage durch technikspezifischen Antrieb aus den Beinen
(3) Erarbeitung der technikspezifischen Antriebsbewegungen der Arme in Kombination mit der Beinbewegung
(4) Integration und ggf. Rhythmisierung der technikspezifischen Atemtechnik
Verlängerung der Tauchtiefe
Vielfältiges Bewegen im stehtiefen Wasser
vielfältige Formen des Springens ins Wasser (auch kopfwärts)
Nutzung der grundlegenden Schwimmfähigkeit für das Erlernen und Erleben von unterschiedlichen Aktivitäten am, im und auf dem Wasser (z.B. Wasserball, Schwimmleistungssport, Rettungsschwimmen, Wasserwacht, Segeln, Surfen, Rudern, Tauchen, …)
CHECKpunkt
Erkenntnis:
„Ich bewege mich souverän und gerne im Wasser – für mich und mit Anderen – heute und ein Leben lang.“
In der Phase blau der Schwimmerischen Grundbildung werden u.a. die grundlegenden Bewegungsmerkmale der klassischen Sportschwimmtechniken vermittelt, um langfristig ausdauerndes und ökonomisches Schwimmen und damit auch die Teilhabe an allen gesellschaftlichen Aktivitäten zu ermöglichen, die am, im und auf dem Wasser stattfinden.
In der historischen Entwicklung des Sportschwimmens haben sich vier Schwimmtechniken etabliert; die Techniken des Kraul-, Rücken- und Brustschwimmens eigenen sich mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen gleichermaßen als erste Schwimmtechnik. Die Auswahl sollte die Lehrkraft mit Blick auf die Präferenzen ihrer Lerngruppe, den bereits entwickelten Antriebskonzepten und in Abhängigkeit von den organisatorischen Rahmenbedingungen treffen.
Da das Ziel aller Schwimmtechniken gleich ist – nämlich im Wasser voran zu kommen – ist es jedoch ungünstig, die verschiedenen Sportschwimmtechniken isoliert und nacheinander zu thematisieren. Stattdessen ist es ratsam, möglichst viele Verknüpfungen herzustellen und regelmäßig zwischen den Lagen (Rückenlage, Bauchlage, Seitlage) und den Schwimmtechniken zu wechseln. Aufgrund der bereits entwickelten Antriebskonzepte fängt das Erlernen der Sportschwimmtechniken ohnehin nicht bei „null“ an, sondern baut konsequent auf den bereits erarbeiteten Bewegungslösungen auf. In Abhängigkeit von ihren individuellen Voraussetzungen gelangen die Kinder so zu einer Schwimmform, die erstmals ein ausdauerndes Schwimmen ermöglicht.
Neben dem Erreichen der motorischen Lernziele ist es ein maßgebliches Ziel der Phase blau, Kinder, Jugendliche und (junge) Erwachsene für die Gefahren im, am und unter Wasser zu sensibilisieren. Um für sich selbst und andere Verantwortung zu übernehmen, ist es notwendig, die eigenen Fähigkeiten zuverlässig einschätzen zu können und die Verhaltensregeln für den Aufenthalt am und im Wasser einzuhalten. Es kommt immer wieder vor, dass vermeintlich geübte Schwimmerinnen und Schwimmer in Not geraten, weil sie z.B. ihre Kraft und Ausdauer überschätzen oder aufgrund von fehlender Kenntnis der lokalen Gegebenheiten mit unvorhergesehenen Strömungen konfrontiert sind. Grundsätzlich ist eine Wassersicherheit, die im Schwimmbecken erlangt wurde, nur bedingt auf das Schwimmen in freien Gewässern übertragbar.
Die Phase blau findet im Vermittlungsmodell der Schwimmerischen Grundbildung keinen Abschluss, da sich das schwimmerische Können bzw. die Nutzung des Bewegungsraums Wasser kontinuierlich weiterentwickelt bzw. verändert.
Mit der Erkenntnis: „Ich bewege mich souverän und gerne im Wasser – für mich und mit Anderen – heute und ein Leben lang“, ist im Sinne einer Aquatic Literacy die Idee verbunden, Heranwachsende dazu zu befähigen, sich das Wasser und alle dazugehörigen Bewegungsmöglichkeiten und Aktivitäten (inklusive Berufsmöglichkeiten) umfassend erschließen und nutzen zu können – und dies mit möglichst positivem Einfluss auf die eigene Gesundheit und die Gesundheit Anderer.
Für den DetailBLICK in der Phase blau können folgende EulenBLICKpunkte genutzt werden:
- Fischauge
- Sprudelbad
- Luftpumpe
- Pfeil
- Baumstamm
- Schraube
- Tieftaucher
- Pinguin
EulenBLICKPunkte in der Phase BLAU.
-

Fischauge
Das Fischauge überprüft das Öffnen der Augen unter Wasser.
-

Sprudelbad
Das Sprudelbad überprüft das aktive Ausatmen durch Mund und Nase unter Wasser.
-

Luftpumpe
Die Luftpumpe überprüft das rhythmische Ein- und Ausatmen über/unter Wasser.
-

Pfeil
Der Pfeil überprüft das Abstoßen und Gleiten in Bauchlage.
-

Baumstamm
Der Baumstamm überprüft das Abstoßen und Gleiten in Rückenlage.
-

Schraube
Die Schraube überprüft das Drehen von der Bauchlage in die Rückenlage und zurück.
-

Tieftaucher
Der Tieftaucher überprüft das Abtauchen und Heraufholen eines Gegenstands vom Boden aus etwa 2m Wassertiefe.
-

Pinguin
Der Pinguin überprüft das kopfwärtige Springen vom Beckenrand ins mindestens 1,80m tiefe Wasser.
Tipps für die Praxis
Hier stellen wir in naher Zukunft viele Tipps zusammen, wie man Schwimmunterricht im Sinne des Vermittlungsmodells der Schwimmerischen Grundbildung gestalten kann. Man darf gespannt sein… es braucht aber noch ein bisschen Geduld.